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Brustfelltumore

An Brustfelltumoren erkrankte Patient:innen werden von unseren fachärztlichen Teams im RBK Lungenzentrum Stuttgart des Robert Bosch Krankenhauses ausführlich beraten und fürsorglich betreut. Gut- und bösartige Tumoren der Pleura werden bei uns sicher diagnostiziert. Für die Therapie stehen uns modernste Verfahren zur Verfügung.

Es ist uns wichtig, ihnen nicht nur die individuell bestmögliche Therapie zukommen zu lassen, sondern auch dafür zu sorgen, dass sie sich bei uns gut und sicher aufgehoben fühlen. Für Pleuramesotheliome bieten wir eine Spezialsprechstunde an.

Was ist ein Mesotheliom?

Beim Pleuramesotheliom handelt es sich um eine Tumorerkrankung des Rippenfells. Priv.-Doz. Dr. Gerhard Preissler, Chefarzt der Abteilung für Thoraxchirurgie am Robert Bosch Krankenhaus, schildert wie es dazu kommen kann und welche Beschwerden auftreten können.

Das Brustfell (Pleura) ist eine dünne, von einem Flüssigkeitsfilm bedeckte Membran im Brustkorb. Die Pleura kleidet die gesamte Innenfläche des Brustkorbs aus und überzieht auch die Lungenflügel. Auf ihr können sich gutartige Geschwulste bilden, die häufig dem Bindegewebe entstammen und insgesamt eher selten vorkommen. Sie machen die Mehrzahl der Pleuratumoren aus.

Es können sich aber auch Metastasen im Brustfell ansiedeln (Pleurakarzinose), ausgehend von verschiedenen bösartigen Ursprungstumoren, wie zum Beispiel Brust-, Lungen-, Magen- und Eierstockkrebs. Relativ selten bilden sich bösartige Primärtumoren im Rippenfell selbst. Größtenteils werden diese sogenannten Pleuramesotheliome durch längerfristiges Einatmen von Asbest verursacht. Dabei liegt die Asbestinhalation typischerweise schon viele Jahrzehnte zurück.

Gutartige Geschwulste des Brustfells verursachen in den meisten Fällen zunächst keine oder nur unspezifische Symptome wie Husten und Atembeschwerden. Sie werden oft zufällig bei bildgebenden Untersuchungen entdeckt, die wegen einer anderen Erkrankung vorgenommen wurden.
Bösartige Tumore können zu wiederkehrenden Pleuraergüssen und damit verbunden vor allem zu Luftnot (Dyspnoe) führen. Anfänglich tritt die Luftnot nur bei Belastungen, zum Beispiel Treppensteigen, auf. Bildet sich sehr viel Flüssigkeit, die auf die Lunge drückt, bemerkt man auch schon in Ruhe Atemnot. Auch Husten und später Schmerzen in der Brust können Zeichen einer Pleurakarzinose sein. 

Untersuchungen bei Brustfelltumoren

Geschwulste im Brustfell werden oft zuerst mit einer computertomografischen Untersuchung festgestellt. In der Regel wird bei einem Tumorverdacht eine Video-assistierte-Thorakoskopie (kurz VATS) vorgenommen. Bei der Spiegelung des Brustraums lässt sich dann die Ausdehnung des Tumors erkennen. Ferner können auch Gewebeproben für eine mikroskopische Untersuchung entnommen werden. Um weitere Flüssigkeitsansammlungen zu verhindern, nehmen wir in einigen Fällen auch eine Verödung des Pleuraspalts vor.

Behandlung von gutartigen Brustfelltumoren

Da auch gutartige Tumore erhebliche Beschwerden, wie zum Beispiel Luftnot durch die Verdrängung der Lunge, verursachen können, raten wir in der Regel zu einer chirurgischen Entfernung. Der entfernte Tumor kann anschließend mikroskopisch nochmals genau untersucht werden. Je nach Größe der Geschwulst operieren wir minimalinvasiv (Thorakoskopie) oder nach Eröffnung des seitlichen Brustkorbs (Thorakotomie).

Behandlung von bösartigen Brustfelltumoren

In vielen Fällen muss zunächst die im Brustkorb angesammelte Flüssigkeit vor der Tumortherapie ausgeleitet werden. Die Wahl des Therapieverfahrens ist abhängig von der Situation und der gesundheitlichen Verfassung der Betroffenen. Bei ausreichend stabilem Zustand leiten wir die Flüssigkeit minimalinvasiv mittels Video-assistierter-Thorakoskopie (VATS) aus und verhindern ein Nachlaufen durch Verklebung (Pleurodese) der betroffenen Areale. Alternativ können wir eine kleine Drainage anlegen. Diese hat den Vorteil, dass die Flüssigkeit von den Patient:innen bei Bedarf selbstständig abgelassen werden kann.

Tumortherapie bei bösartigen Brustfelltumoren

  • Ist das Tumorwachstum noch auf eine Pleurahöhle beschränkt, kann eine radikale Entfernung des gesamten Rippenfells vorgenommen werden. Nach der sogenannten Pleurektomie und Dekortikation erfolgt gegebenenfalls zusätzlich eine intraoperative hypertherme Chemoperfusion. Bei diesem Verfahren wird der Brustkorb am Ende der OP mit einer cisplantinhaltigen erhitzten Lösung über eine Stunde gespült, um verbliebene Tumorreste abzutöten.
  • Hat sich der Tumor bereits auf Zwerchfell und Herzbeutel ausgebreitet, werden bei der sogenannten erweiterten Pleurektomie auch diese befallenen Strukturen entfernt. An deren Stelle werden künstliche Netze oder Biomembranen eingesetzt. In ausgewählten Fällen muss auch der Lungenflügel entfernt werden (Pleuro-Pneumo-Perikardio-Diaphragmektomie). 
  • Geht es bei einem weit fortgschrittenen Pleuramesotheliom vor allem um die Behandlung des Pleuraergusses, kann eine Pleurodese (Verklebung von Lungen- und Brustfell) erfolgen.
  • Dehnt sich die Lunge nicht mehr vollständig aus, ist auch die Einlage eines kleinen Katheters möglich, der es den Betroffenen ermöglicht, die Flüssigkeit selbst abzulassen.  Auch hier steht die individuelle Therapieplanung ganz im Vordergrund, immer mit dem Ziel, das Wohlbefinden und die Lebensqualität unserer Patient:innen nachhaltig zu verbessern.
  • Systemische Therapie: Hierzu zählen Chemotherapie, Immuntherapieund gegebenenfalls zielgerichtete medikamentöse Behandlungen.

Supportive Behandlung

Auch wenn wir Krebsbehandlungen so schonend wie möglich durchführen – sie greifen, wie die Krankheit selbst, in viele Körpervorgänge ein. Das kann während der Behandlung, aber auch über das Therapieende hinaus, zu unterschiedlichen Nebenwirkungen führen. Zum Beispiel: Übelkeit und Erbrechen, Darmbeschwerden, Hautprobleme, Blutarmut.

Nebenwirkungen zu vermeiden oder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren ist ein wichtiger Teil der Krebstherapie. Bei dieser sogenannten supportiven (unterstützenden) Behandlung setzen wir wirksame und erprobte Maßnahmen ein, etwa Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen, Mittel zur Infektabwehr, ernährungstherapeutische Maßnahmen, physikalische und psychologische Therapien und Bluttransfusionen. Dabei arbeiten wir eng vernetzt mit der Abteilung für Naturheilkunde und Integrative Medizin am Robert Bosch Krankenhaus.

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