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Divertikulitis

Bei einer Divertikulitis handelt es sich um eine Entzündung von sackartigen Ausstülpungen an der Wand des Dickdarms, die medizinisch Divertikel genannt werden. Sie bilden sich überwiegend im unteren Abschnitt des Dickdarms, dem sogenannten Sigma.

Prinzipiell können Divertikel aber in allen Abschnitten des Dickdarmes auftreten.

Ihre Häufigkeit steigt mit dem Alter. Bei den über 60-Jährigen sind rund dreißig Prozent betroffen und bei den über 80-Jährigen bereits 65 Prozent. Divertikel sind mithin eine typische Alterserscheinung, die in den meisten Fällen keine Beschwerden verursacht. Bei schätzungsweise zwölf bis 25 Prozent der Betroffenen entzünden sich jedoch die Divertikel. Je nach Ausmaß und Verlauf kann eine solche Divertikulitis durchaus schwerwiegende Folgen haben.

Solange die Divertikel keinerlei Beschwerden verursachen, ist keine Behandlung notwendig. Eine ausgeprägte und schmerzende Divertikulitis hingegen muss behandelt werden, je nach Ausmaß der Erkrankung konservativ oder operativ durch die Expert:innen der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Als Auslöser vermutet man harte Stuhlreste, die sich in den Ausstülpungen angelagert haben. Dazu kommt es meist durch eine ballaststoffarme Ernährung, der wichtigsten Ursache für Divertikel, die den Stuhl hart und festmacht. Die verhärteten Stuhlreste können die Darmschleimhaut verletzen und eine Entzündung des betreffenden Divertikels hervorrufen, welche sich über ein größeres Darmsegment ausbreiten kann.

Charakteristisch sind dumpfe Schmerzen im linken Unterbauch, wo sich auch das Sigma befindet. Mitunter kommt es weiterhin zu Fieber sowie zu Stuhlunregelmäßigkeiten wie Verstopfung oder Durchfall.

Untersuchungen bei Verdacht auf Divertikulitis

Zur Feststellung der Entzündungen führt die Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin eine Computertomografie (CT) durch. Dabei lässt sich erkennen, ob und wo die Darmwand verdickt beziehungsweise der Innenraum des Darms eingeengt ist. Die CT gibt uns auch Aufschluss darüber, ob sich eine Eiterblase, also ein Abszess, gebildet hat oder gar die Darmwand bereits perforiert ist. Eine Darmspiegelung ist bei einer akuten Divertikulitis kontraindiziert. Denn zu hoch ist das Risiko, dass der Divertikel im Zuge dessen durchstoßen wird und sich in die Bauchhöhle ergießt. Das kann eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) auslösen, die lebensgefährlich werden kann.

Gefahren einer unentdeckten Divertikulitis

Wird eine Divertikulitis nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, können gefährliche Komplikationen auftreten. Die Divertikel können aufbrechen und einen Abszess im Bauchraum hervorrufen. Es kann sich das Bauchfell entzünden oder es kann ein Darmverschluss entstehen. Die gefürchtetste Folge einer Divertikulitis ist ein Durchbruch der Darmwand. Bei einem solchen sogenannten akuten Abdomen ist eine sofortige Notoperation erforderlich.

Behandlung einer Divertikulitis

Bei einer unkomplizierten Divertikulitis, wo sich die Entzündung noch auf die Umgebung des Divertikels beschränkt und keine größeren Abszesse vorliegen, können wir zunächst konservativ, also ohne eine Operation vorgehen. Die Betroffenen erhalten in einem solchen Fall Antibiotika.

In fortgeschrittenen Stadien, wenn sich die Divertikulitis bereits über die Darmwand ausgedehnt hat, und bei schweren Verläufen müssen wir meist chirurgisch behandeln. Dabei entfernen wir den Darmabschnitt mit den entzündeten Divertikeln und verbinden die Darmenden anschließend wieder miteinander. Der Eingriff erfolgt überwiegend laparoskopisch mit Hilfe der minimalinvasiven Schlüssellochchirurgie. Ein großer Bauchschnitt wird den Patient:innen hierdurch erspart.  

Sind die entzündeten Divertikel jedoch bereits perforiert, also geplatzt, ist in der Regel eine offene Operation zur Entfernung des betroffenen Darmstückes erforderlich. Bei diesem Eingriff kann die Anlage eines künstlichen Darmausgangs, eines Anus praeters, erforderlich werden, um die Verbindung der beiden Darmstücke zu entlasten. In einer zweiten Operation verlagern wir den künstlichen Ausgang dann wieder zurück.

Sprechstunden

Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Terminvereinbarung unter
Telefon 0711 8101-5993
sprechstunde-avch@rbk.de

Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie

Terminvereinbarung unter
Telefon 0711 8101-2003